Leben mit der Pandemie

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Leben mit der Pandemie

Das Projekt befasst sich mit den wirtschaftlichen Auswirkungen der Neuen Grippe. Diese dürften deutlich geringer ausfallen als von vielen zunächst befürchtet. Da der Krankheitsverlauf der Schweinegrippe milder ausfällt als der der Vogelgrippe seinerzeit, prognostiziert das RWI ein gesamtwirtschaftliches Minus von 1,6% im schlimmsten Fall, 0,8% im mittleren und 0,4% im leichten Szenario. Im Vergleich lag der Einschnitt bei der Vogelgrippe hierzulande mehr als doppelt so hoch. Unternehmen leiden in der aktuell schwierigen Wirtschaftslage weniger unter der Neuen Grippe als im Boom. In Krisenzeiten haben die Unternehmen weniger Aufträge. Wenn Teile der Belegschaft krank werden, fällt das weniger ins Gewicht. Läuft die Produktion dagegen auf vollen Touren, schlägt sich ein hoher Krankenstand deutlich stärker auf die Umsätze durch. Dennoch wären gewisse Branchen stärker betroffen als andere. Dazu zählten vor allem Transport, Gastgewerbe und Kultur. Einzig die Gesundheitsbranche würde ein Plus verzeichnen. Für die Volkswirtschaften entstehen unabhängig davon, ob eine Pandemie überhaupt ausbricht und wie schwer sie verläuft, bereits erhebliche Kosten durch die Vorbereitung auf den Ernstfall. Doch die Investitionen in die Ausbreitung und Erprobung von Pandemieplänen, die Ausgaben für die Vorratshaltung von Grippemitteln oder die Herstellung von Impfmitteln werden nicht nur als notwendig, sondern auch als ökonomisch sinnvoll erachtet. Diese Maßnahmen trügen dazu bei, die Seuche einzudämmen. So würde eine landesweite Impfung die Erkrankungsrate deutlich reduzieren und die negativen Auswirkungen auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf –0,2% (von –0,4%) im leichten und auf –0,8% (von –1,6%) im schweren Szenario abschwächen. Man muss damit rechnen, dass es bei der zweiten Welle dieser Pandemie zu Engpässen in der krankenhäuslichen Versorgung kommt, insbesondere bei Beatmungsplätzen und Intensivbetten, aber auch auf der Personalseite. Bei einer Erkrankungsrate von 15% dürften rund 45000 Intensivbetten und Beatmungsplätzen fehlen. Bei einem schweren Verlauf mit einer Erkrankungsrate von 50%, würde diese Zahl auf 180.000 klettern. Die Zahl der normalen Krankenhausbetten würde ebenfalls nicht ausreichen.

 

 

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