Krankenhaus Rating Report 2016

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Krankenhaus Rating Report 2016
Mit Rückenwind in die Zukunft

Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland ist nach wie vor angespannt, es zeichnet sich allerdings ein Silberstreif am Horizont ab. So lautet eines der Ergebnisse des Krankenhaus Rating Reports 2016, der heute im Rahmen des Hauptstadtkongresses Medizin und Gesundheit in Berlin vorgestellt wurde. Die gemeinsam vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), dem Institute for Health Care Business GmbH und der Philips GmbH durchgeführte Studie untersucht die finanzielle Situation von über 870 Krankenhäusern, gibt einen Überblick über den gesamten deutschen Krankenhausmarkt und wagt eine Prognose der weiteren Entwicklung bis 2020.

Deutschlands Krankenhäuser weiterhin in finanzieller Schieflage

Die durchschnittliche Ausfallwahrscheinlichkeit bleibt 2014 mit 1,17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (1,14 Prozent) nahezu unverändert hoch. Über 11 Prozent der Kliniken haben ein erhöhtes Insolvenzrisiko und ca. 78 Prozent eine gute bis sehr gute Bonität. „Jedem neunten Krankenhaus droht die Pleite. Die ostdeutschen Bundesländer schneiden erneut signifikant besser ab als die westdeutschen Bundesländer. Sorgen muss man sich vor allem um Häuser in Baden-Württemberg, Niedersachen/Bremen und Hessen machen“, erklärt Dr. Sebastian Krolop, Partner und Vice President Philips Healthcare Transformation Services EMEA (Europe, Middle East, Africa) und Autor der Studie. Erfreulich hingegen ist die Entwicklung der Ertragslage, die sich schon im zweiten Jahr in Folge verbessert. Während 2012 knapp 34 Prozent aller Krankenhäuser einen Jahresverlust schreiben, sind es 2014 nur noch 23 Prozent. Das durchschnittliche Betriebsergebnis (= EBITDA-Marge inkl. KHG-Mittel) steigerte sich im gleichen Zeitraum von 6,9 Prozent auf 7,7 Prozent.

Krankenhäuser leben von der Substanz

Trotz erhöhter Ertragskraft ist es um die Investitionsfähigkeit deutscher Krankenhäuser weiterhin schlecht bestellt. Im Jahr 2014 steht einem Investitionsbedarf in Höhe von 6,6 Mrd. Euro eine Förderlücke von 3,9 Mrd. Euro gegenüber. „Die Bundesländer kommen ihren Verpflichtungen im Rahmen der dualen Finanzierung nur unzureichend nach. Um die Versorgungsqualität zu sichern, bestreiten die Krankenhäuser notwendige Investitionen in bauliche Maßnahmen und Medizintechnik gezwungenermaßen zum Teil aus eigenen Mitteln. Im Jahr 2014 macht dies fast zwei Milliarden Euro aus“, so Krolop. „Das Problem dabei ist, dass nur die Hälfte der Kliniken überhaupt in der Lage ist, ausreichend viele Investitionen zu tätigen. Der Rest lebt von der Substanz. Bundesweit sehen wir inzwischen einen Investitionsstau von stolzen 27,8 Mrd. Euro.“

 

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